Zwischenziel Jelenia Góra in Polen erreicht
Das ich um 9 Uhr wie geplant nicht losgekommen bin war ja klar, bis 10 Uhr hatte ich es dann aber geschafft und die Reise ging los. Die Sonne schien, es war warm, alles super. Da heute ja Pfingstmontag ist und aus diesem Grund auch Feiertag in Bayern, waren auch dementsprechend viele Motorradfahrer unterwegs.
Einem Motorradfahrer bin ich gute 100 km hinterher gefahren, der hat sich wahrscheinlich auch schon über den "Stalker" hinter sich gewundert. Naja, was fährt der auch Richtung Estland. Ich war ja nicht der Einzige der ihn verfolgt hat, teilweise hatte er bis zu 10 Motorräder im Schlepptau, kam mir schon vor wie auf großer Ausfahrt mit den Wüstlingen.
Um 13:00 Uhr nach knapp 220 km hatte ich dann auch schon die tschechische Grenze überquert. Hätte gedacht das sind einige Kilometer mehr, war aber gut so, so konnte ich gleich einmal günstig tanken.
In Tschechien hat mich das Navi teilweise über gut ausgebaute Bundesstraßen geführt, teilweise dann aber auch mitten durch die Pampa. Straßen kleiner als bei uns die Feldwege mit rießen Schlaglöchern und dann noch mitten durch den Wald, fand ich natürlich super. Unterwegs hab ich ein schwarzes Eichhörnchen gesehen, wusste gar nicht das es die in dieser Farbe gibt, und einen Fasan. Letzteren hätte ich fast auf ein Foto bekommen, im letzten Moment ist er dann aber doch weggeflogen.
Doch dann die letzten 60 Kilometer wurde langsam das Wetter schlechter. Die Wolken wurden dichter und man konnte schon vereinzelte Donner hören. Wollte eigentlich schnell weg doch durfte dann 10 Minuten warten weil die Polizei die Straße abgesperrt hatte. Ein Auto ist wohl einem anderen hinten drauf gefahren, minimaler Blechschaden nur ein Blinker lag auf dem Boden. Schön das vier Polizisten die Straße abgesperrt haben und den Blinker der am Boden lag bestimmt 50x fotografiert haben, haben die sonst nix zu tun?
Kaum weiter gekommen hat es dann auch angefangen zu regnen. Meine Sommerjacke die ja nicht wasserdicht ist hat er relativ lange gehalten doch dann kam das Wasser doch überall durch, so dass es schon zu spät war das Regencape überzuziehen.
Die Grenze zwischen Tschechien und Polen liegt im Riesengebirge, so dass es natürlich auf ca. 1000 m Höhe am meisten geschüttet hatte wo es am kältesten war. Es hat geblitzt und gedonnert, hat die Wettervorhersage also doch nicht gelogen. Musste dann einmal 30 Minuten Zwangspause einlegen an einer verlassenen Tankstelle. Habe einen alten Stuhl gefunden und es mir darauf bequem gemacht.
Nach einer Weile war der Regen nicht mehr so schlimm und ich konnte mich wieder auf den Weg machen, nass war ich ja jetzt sowieso. Bin dann auch bald über die polnische Grenze gefahren. War schon ein bisschen enttäuscht, hatte schon meinen Ausweis parat liegen doch es gab noch nicht einmal ein Grenzhäuschen, lediglich einem kleinen Schild konnte man vernehmen, dass man nun das Land gewechselt hattte.
Nach Jelenia Góra (Hirschberg) war es dann auch nicht mehr weit, mein Tagesziel für heute. Da ich allerdigs nass und mir kalt war wollte ich nicht umbedingt campen. Für einen Tag bau ich ja länger Zelt auf als das ich drin schlafe.
Habe mir daher erst eine Bank gesucht und ein paar Zlotty abgehoben. Danach mein Navi nach einer Unterkunft in der Nähe befragt. Erst hab ich nur lauter Mist gefunden, entweder war da nix oder nur Bruchbuden die auch nicht bewohnt ausgesehen haben. Hab dann den Eintrag Mercure Hotel gefunden den ich weiter verfolgt hatte. Sah echt gut aus, ich mich schon gefreut und rein, wollten die doch 400 Zlotty, sprich 105 € nur für eine Nacht und das in einem drei Sterne Hotel. Danke, nein!
Unterwegs zum Mercure Hotel hatte ich noch einen anderes Schild gesehen, das Tango mit einem lustigen Logo. Hier bin ich hinein und wurde gleich nett empfangen. Vor der Tür eine alte Cadillac Stretchlimousine wie wir sie aus Winterhausen kennen, hat gleich guten Eindruck gemacht. Die Nacht 30€ ist auch ok mit Frühstück, bin ja nicht zum Sparen da und war froh etwas gefunden zu haben.
Mein Motorrad fährt bis jetzt einwandfrei und ich kann es sogar aus meinem Zimmerfenster sehen. Bin optimistisch das es auch morgen noch da steht.
Oben gleich meine Klamotten zum trocknen aufgehängt und schön warm geduscht. Das hier ausgelegte Duschzeug riecht zwar nach Kloreiniger, es war wirklich Duschzeug, und mein nasses Schaffell das ich über die Heizung gelegt habe müffelt auch ziemlich nach Schaf, so dass ich gerade wie eine Kombination aus beiden rieche, sitze nun aber schön auf meinem Bett und hab sogar noch kostenloses WLAN, was will man mehr.
Werde mich jetzt dem gemütlichen Teil des Abends widmen, morgen soll es wieder halbwegs früh losgehen. Die Restaurantzeit hab ich leider verpasst da es nur bis 21 Uhr auf hat und ich um 20 Uhr angekommen bin und mich erst etwas trocknen musste. Mal schaun ob der Brandmelder losgeht wenn ich mit meinem Gaskocher Linseneintopf warm mache.
Bin heute gute 550 km gefahren in etwas über 9 Stunden. Angehalten nur zweimal zum Tanken, einmal auf Fasanjagt und einmal notgezwungen um das Gewitter abzuwarten.
Noch eine kurze Info, das Schaffell als Sitzunterlage ist wirklich genial. Ich weiß noch wie ich letztes Jahr nach Kroatien gefahren bin und mir bereits nach 150 km der Hintern weh getan hat. Mit dem Schaffell merkt man so gut wie gar nichts. Schaut nur etwas seltsam aus. Ebenfalls zu empfehlen sind Kopfhörer mit Silikonummantelung, auch hier tut einem nicht nach 30 Minuten das Ohr weh, die 9 € Investition hat sich rentiert auch wenn ich ihn glaube gerade kaputt gemacht habe, gleich mal testen ob er noch geht. Das Garmin XT Mobile auf meinem Handy und meiner über Tyre geplante Tour über Google Maps funktioniert bis jetzt auch einwandfrei.
Aufgeladen:
Tschechische Löwenzahnplantage:
Gewitter - Zwangsstop:
Mein Hotelzimmer, ist wirklich ganz nett wenn nicht alles vollgeschmissen wäre:
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Google Earth KML-File. Einfach herunterladen und mit Google Earth öffnen. Ihr seht genau wo ich gefahren bin, wurde per GPS mitgeloggt:
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